Meine Erfahrung mit offener Software in einem geschlossenen System

5. April 2022

Dr. Kunal Lal könnte man als einen exocad „Super-User“ bezeichnen. Der in New York City ansässige Zahnarzt ist auf Prothetik spezialisiert und setzt DentalCAD, ChairsideCAD und exoplan mit beeindruckendem Geschick in seiner Praxis ein. Doch der an der Columbia University ausgebildete Arzt und Forscher war nicht immer in der Lage, CAD-Softwarelösungen in seine Arbeitsabläufe zu integrieren. „Ein paar Jahre war ich in einem geschlossenen System gefangen“, sagt Kunal. „Immer wieder war ich frustriert, weil ich an Grenzen stieß. Da begann ich, mich mit anderen Softwareprogrammen zu beschäftigen und meinen Erfahrungshorizont zu erweitern. Als ich dann mit der exocad Software startete, war das ein richtiges Kinderspiel. Die Software war so intuitiv, dass ich sie in kürzester Zeit anwenden und in der Praxis einsetzen konnte.“

In seiner gut besuchten New Yorker Praxis hat sich Kunal vor Beginn seines Arbeitstages ein paar Minuten Zeit genommen, um mit uns darüber zu sprechen, wie sich ein digitaler Arbeitsablauf stressfrei gestalten lässt.

Q: Sie arbeiten bereits seit über zwei Jahrzehnten in der Dentalbranche. Was hat sich in dieser Zeit verändert, vor allem im Hinblick auf Technologien?

A: Meine Masterarbeit an der Columbia University im Jahr 1999 befasste sich mit der Anwendung stereolithografischer Bohrschablonen für die Implantatpositionierung. Ein Jahr später, im Jahr 2000, hatten wir an der Columbia University den ersten Fall, bei dem wir mit Rapid Prototyping und additiven Fertigungsverfahren arbeiteten. Heute spricht jeder darüber, aber 1999 war das bahnbrechend. Über die Jahre hinweg zu beobachten, wie sich dieser Bereich weiterentwickelt hat, das war für mich die reine Freude. Ich bin wirklich mit Leidenschaft bei der Sache und empfinde es nicht als Arbeit. Jeden Tag freue ich mich darauf, wieder etwas Neues zu lernen und mich weiter zu verbessern.

Q: Was fasziniert Sie an den technischen Möglichkeiten in der Zahnmedizin?

A: Mein Ziel ist es, meinen Patienten das beste Behandlungserlebnis zu bieten und ihnen den höchstmöglichen Behandlungsstandard zu bieten. Moderne Software und CAM-Systeme ermöglichen mir das. Ich kann ganz klar sagen, dass wir uns von unseren Anfängen bis heute enorm weiterentwickelt haben. Die Qualität von Kronen, Brücken und Implantaten hat sich im Hinblick auf Passform, Ästhetik und Funktion deutlich verbessert.

Q: Welche exocad Software nutzen Sie derzeit am meisten?

A: Ich verwende DentalCAD 3.0 Galway, exoplan 3.0 Galway und beginne gerade damit, auch ChairsideCAD 3.0 Galway. zu verwenden. Diese drei nutze ich hauptsächlich. Ich habe das DentalCAD Ultimate Bundle erworben, damit ich Zahnersatz und Aufbissschienen erstellen sowie Gesichtsscans einbinden kann. Ich bin gespannt auf den Einsatz von Kieferbewegungsdateien und wie dies die Funktion verbessern wird. Ich bin also noch lange nicht am Ziel angekommen, aber ich lerne ständig dazu. Über exocad habe ich auch dentalshare, besser kennengelernt, und ich liebe die Plattform. Sie ermöglicht mir die Zusammenarbeit mit hervorragenden Zahntechnikern auf der ganzen Welt.

Q: Binden Sie Patienten mit in die Planung ein? Sehen die Patienten, was Sie mit der Software machen, oder läuft das eher im Hintergrund?

A: Das ist unterschiedlich. Manche Patienten sagen einfach „Sagen sei mir Bescheid, wenn alles fertig ist“, anderesind sehr interessiert. Ich bin ein sehr visueller Mensch. Auch wenn ich einen chirurgischen Eingriff durchführe, habe ich überall um mich herum große Monitore. Meine Patienten können live verfolgen, wenn ich ihren Mund scanne und die Daten bearbeite, das interessiert sie sehr. Ihre Reaktionen reichen von „Meine Zähne sehen aus wie Zehen“ bis „Wow, so sehen meine Zähne wirklich aus?“

Q: Können Sie etwas mehr darüber erzählen, wie Sie exocad in geschlossenen Systemen einsetzen? Das interessiert sicherlich viele Kollegen. Geben Sie nicht sogar einen Kurs zu diesem Thema?

A: In meiner Praxis in New York City biete ich einen zweitägigen Kurs an. Beide Tage haben den gleichen Ablauf. Dabei gehen wir meinen Arbeitsablauf durch, in dem ich eine Vielzahl verschiedener Hardware und Software kombiniere. Ich hatte große Probleme mit der Software, die ich zuerst verwendete. Die Integration von exocad in das, was bei mir bereits vorhanden war, war ein echter Wendepunkt für mich. Der erste Schritt ist die Datengewinnung. Ich nutze einen Primescan, einen der besten Intraoralscanner auf dem Markt. Diese Daten überführe ich dann in exocadund mache in der Software alle meine Designs. Dann bringe ich die Design-Dateien zurück in meine Sirona MC XL und MC X5 – dies ist eine Fünf-Achs-Fräse. Mit diesen Maschinen fertige ich die exocad Designs. Ich habe eine Weile gebraucht, um herauszufinden, wie all das am besten funktioniert. Ich bin mir sicher, dass es Kollegen gibt, die die gleiche Hardware wie ich haben und mit denselben Anfangsschwierigkeiten kämpfen. Ihnen möchte ich die Möglichkeit geben, von meinen Erfahrungen zu lernen, wie man diese Probleme lösen kann – vielleicht funktioniert das auch für sie.

Fünf Tipps von Dr. Lal für den Start mit einem digitalen Workflow:
 

  • Bleiben Sie offen. Beschränken Sie sich nicht nur auf das System eines Anbieters. Ärzte kommen zumeist auf Messen das erste Mal in Berührung mit Software und Hardware. Die Menschen, die diese dort zeigen, arbeiten meistens für Unternehmen, die sich auf nur eine Art von System beschränken. Der Arzt bezieht dann dieses System und bleibt darin gefangen.
     
  • Bilden Sie sich weiter. Besuchen Sie so viele Seminare wie möglich und beschränken Sie sich nicht nur auf eine Bildungsquelle. Lassen Sie sich von unterschiedlichen Seiten beraten und treffen Sie dann Ihre eigene Entscheidung, welchen Weg Sie weiter gehen möchten.
     
  • Offenheit ist der Schlüssel. Wählen Sie Systeme, die es Ihnen erlauben, mit unterschiedlicher Software und Hardware zu interagieren.
     
  • Beginnen Sie mit der Software. Nach der Datengewinnung ist die Software das zweitwichtigste Teil im digitalen Gesamtkonzept. Die Software sollte es dem Anwender ermöglichen, auch komplexe Fälle mit intuitiver Leichtigkeit zu designen.
     
  • Gehen Sie einen Schritt nach dem anderen. Sie müssen nicht gleich vom ersten Tag an ein Profi sein. Beginnen Sie mit der Basis-Software und machen Sie zunächst mit den grundlegenden Funktionen vertraut. Fügen Sie mit zunehmender Sicherheit weitere Module hinzu und erweitern Sie Ihre Fähigkeiten.

Q: Nun habe ich noch ein paar Spaßfragen für Sie. Zahnseide morgens oder abends?

A: Ich verwende Zahnseide nach jeder Mahlzeit. Meinen Patienten rate ich, sie mindestens zweimal täglich zu verwenden.

Q: Haben Sie einen Lieblingszahn?

A: Der zentrale Schneidezahn im Oberkiefer.

Q: Ihr Lieblingsort für einen Tagesausflug?

A: Coney Island im Sommer.

Q: Wenn Sie Ihrem jüngeren Ich einen Rat geben könnten, welcher wäre das?

A: Ich würde mich ermutigen, bei bestimmten Entscheidungen einfach mutiger zu sein. Ich neige dazu, manche Dinge eine Zeit lang zu überdenken, bevor ich eine Entscheidung treffe. Manchmal hat mir das geholfen, aber manchmal hat mich das auch gebremst. Wenn man an etwas glaubt, sollte man es einfach tun.

Q: Wenn Sie exocad mit einem Wort beschreiben müssten, welches wäre es?

A: Game-Changer.

Dr. Kunal Lal schloss 1996 sein Studium der Zahnmedizin ab, gefolgt voneinem Master-Abschluss in Prothetik an der Columbia University im Jahr 2002. Nach seinem Abschluss setzte er seine Lehrtätigkeit am Columbia University Medical Center fort. Nachdem er Diplomate des American Board of Prosthodontics wurde, übernahm Dr. Lal die Leitung des postgraduierten Studiengangs für Prothetik am Columbia University College of Dental Medicine. Im Rahmen dieser Position war Dr. Lal in zahlreichen Verwaltungsausschüssen auf Schul- und Universitätsebene tätig. Er leitete ein Team von über 20 Zahnärztinnen und Zahnärzten, die in der Abteilung für Prothetik arbeiteten und lehrten. Dr. Lal ist Autor zahlreicher Publikationen über die Bedeutung digital hergestellter Bohrschablonen für die prothetische und chirurgische Implantatplanung und - platzierung. Er besitzt langjährige Erfahrungen in der Implantatversorgung von Patienten mit teilweise und komplett zahnlosen Kiefern. In den USA ist er als Referent in den Bereichen Implantologie sowie ästhetische und rekonstruktive Zahnmedizin tätig. Dabei liegt sein Schwerpunkt auf der computergestützten Implantatchirurgie in Kombination mit verschiedenen Protokollen für die Sofortversorgung und -belastung.


von Caitlan Reeg
Texterin bei exocad

Caitlan Reeg verbringt ihre Tage damit, der Welt von den Innovationen erzählen, die ihre Kollegen entwickeln. Gesundheitsthemen, Technologien und die Art und Weise, wie diese beiden Bereiche ineinandergreifen, um unser Leben zu verbessern, begeistern sie. Früher hat Caitlan als Journalistin bei Dow Jones Newswires in Frankfurt und beim nationalen öffentlichen Radiosender Marketplace in Los Angeles gearbeitet.

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