Ein Zahntechniker entdeckt die Welt mit exocad
Lukas Wichnalek verbrachte den Großteil seiner Kindheit im Dentallabor seines Vaters in Süddeutschland. „Ich kannte gar nichts anderes als Zahntechnik“, sagt er. Nach einer Ausbildung im väterlichen Labor rief das Abenteuer und Lukas begab sich ins Ausland. Zunächst arbeitete er bei Zirkonzahn in Italien, dann zog es ihn noch weiter in die Ferne. Lukas erklärt, wie digitale Arbeitsabläufe ihm Freiheit ermöglichen und warum er ein exocad „Purist“ ist.
Q: Was hat Sie dazu bewogen, nach Mexiko zu ziehen?
A: Nach einigen Jahren Arbeit als Zahntechniker brauchte ich eine Auszeit. Ich beschloss, ein Jahr frei zu nehmen und zu reisen. Anfangs reiste ich durch Europa, dann ging es nach Mexiko – nur ich und mein Rucksack. Ich bin dann hier in Puebla gelandet. Weil ich mich hier wohl fühlte, wollte ich einen oder zwei Monate bleiben – das Wetter ist viel schöner als in Deutschland! Dann habe ich Arbeit in einem Labor gefunden.
„Viele Zahnärzte besuchen exocad Kurse oder sogar Keramik-Kurse, weil sie die Herausforderungen in einem Labor verstehen wollen und wissen möchten, wie sie ihre Präparation verbessern können.“
Q: Inwiefern unterscheidet sich die Arbeit in Mexiko von der in Deutschland oder anderen Ländern, in denen Sie schon gearbeitet haben?
A: Ich mache die Erfahrung, dass Zahnärzte und Zahntechniker in Mexiko stärker auf Augenhöhe und mehr als Team arbeiten. Wir besprechen die Fälle gemeinsam und beraten uns gegenseitig. Das ist in Deutschland normalerweise nicht der Fall. Was ich in Mexiko auch sehr interessant finde, ist, dass Kurse, die sich eigentlich an Techniker richten, auch von Zahnärzten besucht werden. Viele Zahnärzte besuchen exocad Kurse oder sogar Keramik-Kurse, weil sie die Herausforderungen in einem Labor verstehen wollen und wissen möchten, wie sie ihre Präparation verbessern können.
Q: Wie wichtig sind digitale Arbeitsabläufe, um die Bedürfnisse Ihrer aktuellen Kunden zu erfüllen?
A: Die Kunden kommen von überall her, aus verschiedenen Städten oder sogar verschiedenen Ländern, z. B. den USA. Bei uns gibt es viel Zahntourismus. Es ist wichtig, einen effizienten Prozess und Workflow zu entwickeln, damit wir mit den Kunden zusammenarbeiten können, die nicht permanent vor Ort sind. Wenn etwas schief geht, kann der Patient ja nicht einfach im Labor vorbeischauen. Wir haben viele komplette, umfangreiche Implantatfälle und man braucht schon einen effizienten Arbeitsablauf, um diese Fälle auch über große Entfernungen hinweg zu bearbeiten.
Q: Welche zahnmedizinischen Trends sehen Sie derzeit in Mexiko?
A: Einen wirklich großen Unterschied sehe ich bei der Farbgebung. In Mexiko will jeder schöne weiße Zähne haben, in Deutschland dagegen möchten die Menschen lieber unscheinbare Zähne. Hier wollen tolle neue Zähne wirklich präsentiert werden. Außerdem sind Zahnärzte in Mexiko bei der Vorbereitung von Zähnen für Restaurationen weniger konservativ. In Deutschland und in Europa ist alles minimalinvasiver. In Mexiko werden eine Menge Spezialfälle gemacht.
Lukas begann seine Karriere vor mehr als 25 Jahren im Dentallabor seines Vaters.
Q: Wie sahen Ihre ersten Erfahrungen mit der exocad Software aus?
A: Seit meinem ersten Ausbildungstag im Labor meines Vaters arbeite ich mit exocad. Zu Beginn durfte ich allerdings noch keine vorhandenen Designs nutzen oder selbst etwas in der exocad Software designen. Ich sollte Anatomie und Funktion von Grund auf verstehen, daher musste ich erst alles in Wachs nachbilden und dann einen Doppelscan oder einen Waxup-Scan machen und diesen an den Scan des Modells anpassen. Ich bin immer noch der Meinung, dass dies der beste Weg ist, um das Handwerk von Grund auf zu erlernen und sich alles über Anatomie einzuprägen. Es hilft schon sehr, wenn man etwas wirklich in den Händen hält. Aber jetzt mache ich alles digital.
Q: Mit welcher exocad Software arbeiten Sie?
A: Ich bin Purist und verwende nur exocad Software, hauptsächlich DentalCAD und alle dazugehörigen Module. Ich mag den Smile Creator sehr, weil man dem Patienten damit schon vor Beginn seiner Behandlung zeigen kann, wie er am Ende aussehen wird. Die Patienten lassen sich dann eher auf die Behandlung ein. Mit einem diagnostischen Waxup können sie einfach nichts anfangen, sie müssen das Endergebnis wirklich sehen können. Die großartigen Visualisierungen im Smile Creator machen genau das möglich.
„Ich mag es, dass ich neben dem üblichen schrittweisen Prozess jederzeit zwischen den verschiedenen Modulen und Tools hin- und herwechseln kann. DentalCAD ist perfekt für eine kreative und unkonventionelle Arbeitsweise.“
Auch komplizierte Fälle können mühelos mit DentalCAD designt werden, sagt Lukas.
Q: Was gefällt Ihnen am besten an der exocad Software?
A: Im Vergleich zu anderen CAD-Programmen schätze ich die Flexibilität, die mir die Software von exocad bietet. Derzeit konzentriere ich mich hauptsächlich auf Implantate für den gesamten Kiefer. DentalCAD hat einen soliden geführten Arbeitsablauf, aber ich mag es, dass ich neben dem üblichen schrittweisen Prozess jederzeit zwischen den verschiedenen Modulen und Tools hin- und herwechseln kann. DentalCAD ist perfekt für eine kreative und unkonventionelle Arbeitsweise.
Q: Was empfehlen Sie jemandem, der gerade erst beginnt, mit DentalCAD zu arbeiten?
A: Ich empfehle, einfach herumzuspielen, um zu sehen, was die verschiedenen Buttons und Optionen bewirken. So habe ich es im Grunde genommen gelernt. Auch wenn jemand sagt, irgendetwas sei unmöglich, mit DentalCAD geht es bestimmt! Die wahre Leistung und den Funktionsumfang der Software lernt man durch Experimentieren kennen. Es reicht nicht aus, nur dem Wizard zu folgen.
Q: Was ist Ihr Lieblingszahn?
A: Der mittlere Schneidezahn, weil er einfach der auffälligste Zahn ist. Allein durch die Veränderung der oberen Schneidezähne lassen sich die Persönlichkeit und das Gesicht einer Person komplett verändern. Er ist also ein wirklich bedeutender Zahn.
Q: Wenn Sie Ihrem jüngeren Ich einen Rat geben könnten, welcher wäre das?
A: Auf meinen Reisen habe ich erkannt, wie wichtig es ist, andere Sprachen zu lernen. Deshalb würde ich meinem jüngeren Ich raten, früher damit anzufangen. Es gibt ein berühmtes Zitat von Nelson Mandela: „Sprichst du mit einem Menschen in einer Sprache, die er versteht, erreichst du seinen Verstand. Sprichst du mit ihm in seiner Sprache, erreichst du sein Herz.“
Lukas Wichnalek ist ein deutscher Zahntechniker, der jetzt in Mexiko lebt. Lukas‘ zahntechnische Reise begann im renommierten HIGHFIELD.DESIGN Labor in Deutschland. Bei Zirkonzahn in Italien vertiefte er dann seine Fähigkeiten. Angetrieben von einem unstillbaren Durst nach Innovation ist er stets auf der Suche nach neuen Techniken und immer vorne mit dabei, um die neusten Entwicklungen im Alltag von Zahntechnikern zu etablieren. Seinen zukunftsorientierten Ansatz teilt er durch Beiträge in internationalen Dentalmagazinen und bei Vorträgen auf internationalen Kongressen mit der Fachwelt. Neben seinen beruflichen Errungenschaften ist Lukas ein leidenschaftlicher Pädagoge. Er bietet Kurse an, in denen er sowohl analoge als auch digitale Arbeitsabläufe behandelt. Dabei vermittelt er nicht nur die Grundlagen, sondern behandelt auch komplexe Themen, immer mit dem Ziel, Arbeitsabläufe zu optimieren und den Anwendern die Werkzeuge an die Hand zu geben, die sie für ihren Erfolg brauchen. Verfolgen Sie Lukas‘ Arbeit auf Facebook und Instagram, und lesen Sie auch seinen aktuellen Artikel in Alta Técnica Dental ab Seite 24.
von Caitlan Reeg
Texterin bei exocad
Caitlan Reeg verbringt ihre Tage damit, der Welt von den Innovationen erzählen, die ihre Kollegen entwickeln. Gesundheitsthemen, Technologien und die Art und Weise, wie diese beiden Bereiche ineinandergreifen, um unser Leben zu verbessern, begeistern sie. Früher hat Caitlan als Journalistin bei Dow Jones Newswires in Frankfurt und beim nationalen öffentlichen Radiosender Marketplace in Los Angeles gearbeitet.